- Scat
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↑ Gesang (1 a), bei dem (statt eines [Lied]textes) Silben gesungen werden, die keine Bedeutung haben.
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Scat[englisch/amerikanisch, skæt; von scatter = »zerstreuen, zerreißen«, auch Bopscat oder Scatvocal], Gesangsform, bei der anstelle des Textes zusammenhanglose, lautmalerisch improvisierte Silben gesungen werden. Diese Art des Singens findet sich bis zu ekstatischen Zuständen gesteigert in der schwarzafrikanischen Folklore und wurde von den Afroamerikanern besonders bei religiösen und kultischen Anlässen (Spiritual, Shouts, Voodoo und Shango-Kult, Macumba u. a.) praktiziert. Das Scat-Singen kam frühzeitig in den Jazz (nach Jelly Roll Morton soll um 1906 Joe Simms der Erste gewesen sein); wichtige Vertreter waren Louis Armstrong (1900-1971), z. B. in »Heebies-Jeebies«, 1926, sowie »Hotter Than That«, 1927, und Cab Calloway (1907-1994), daher sein Spitzname »The Hi-De-Ho-Man«. Einen Höhepunkt erlebte das Scat Singen im Bebop (Bopscat), wo der Vokalist, quasi ein Instrument imitierend, mit den Instrumentalisten (auch im Chorusspiel) wetteiferte. Ella Fitzgerald (1918-1996) demonstrierte diese Gesangsmanier überzeugend in ihrer Version von »How High the Moon« (1951) u. a. Titeln. Komplette Bigband-Sätze übertrug das Gesangstrio Lambert, Hendricks & Ross (Dave Lambert, 1917-1966; Jon Hendricks, geboren 1921; Annie Ross, geboren 1930) in den Vokalbereich (z. B. »Sing a Song of Basie«, 1958), wobei die Silbenwahl von Jon Hendricks dafür sehr differenziert vorgenommen wurde. Sein Gesangsstil prägte viele nachfolgende Musiker, so beispielsweise Al Jarreau (* 1940) und Bobby McFerrin (* 1950), beide auch Spezialisten im Scat-Improvisieren. Die musikalisch-stilistisch günstigste Silbenwahl ist eine Frage des Feelings. Scat Singing wurde auch hin und wieder in Pop und Rockmusik angewandt, häufig bei Klassik-Adaptionen (z. B. Swingle Singers, Kings Singers u. a.).* * *
Universal-Lexikon. 2012.